Rainer Maria Rilke und Franz Kafka blieben von den militärischen Ereignissen des Ersten Weltkriegs verschont, und doch spiegelte ihr individuelles Schicksal die Tragik des beginnenden 20. Jahrhunderts in Form einer tödlich verlaufenden Krankheit. Während ihre Hoffnung auf körperliche Genesung zunehmend schwand, wurde die Krankheitserfahrung von beiden als existenzielle Aufforderung begriffen, bei weitgehender Ablehnung medizinisch-therapeutischer Hilfsmittel innere Heilungs- und Verwandlungskräfte zu aktivieren.
In seinen biografischen Studien verbindet Peter Selg den jeweiligen Lebensweg und den individuellen Krankheitsverlauf ­ von Kafka als «Sichtbarwerden der verborgenen Wunden» erlebt ­ zu einem Wesensbild zweier Künstler, das überraschende Züge und unbekannte Schattierungen hervortreten lässt. Selbsterfahrungen und Selbstzeugnisse von Rilke und Kafka an entscheidenden Wendepunkten ihres Lebens dokumentieren den Umgang mit biografischen Hindernissen, Krisen und Gefahren, der auf jeweils eigene Weise die geistigen Konturen ihrer Persönlichkeit schärfte und in ihrem Werk einen schöpferischen Ausdruck fand.

"Werk des Gesichts ist getan, tue nun Herzwerk an den Bildern in dir …"
Rainer Maria Rilke

Die Großstadt ist für Jelle van der Meulen der Ort »postmoderner Heiligkeit«. Ob in Köln, Lima, Amsterdam oder Moskau: Die Menschen leben räumlich dicht gedrängt, und doch werden sie durch tiefe Gräben der Einsamkeit voneinander getrennt. An die Routine des Alltags hingegeben, gerinnen unsere Erlebnisse zu passiven "Bildern in uns" und es gelingt uns nur selten, einen wirklichen Kontakt zum anderen und zu sich selbst herzustellen.
In diesem Buch fügt der Autor mehrere sehr persönliche Reportagen zum Mosaik einer »Kultur des Herzens« zusammen, die überwinden kann, was die Menschen voneinander trennt. Die Begegnung mit dem anderen bekommt eine wahrhaft christliche Qualität, wenn es gelingt, mit dem Herzen an allem so Anteil zu nehmen, dass man dadurch selbst verwandelt wird. Das Herz wird zum Ort, von dem Zukunftskräfte in die Welt hinausstrahlen – wenn unser Tun zu wirklichem "Herzwerk" wird.

Ob am Rio Grande in Brasilien oder in den Bergwerken Thüringens, ob in der griechischen Inselwelt oder im heimischen Vorgarten, überall bieten sich Gelegenheiten zu ungewöhnlichen Begegnung mit der Natur. In 52 Betrachtungen zeigt Helgo Bockemühl einmal poesievoll, ein andermal exakt beobachtend, immer aber originell und pointenreich, welche Überraschungen auf uns warten, wenn wir uns nur die Mühe machen, den »kleinen Theologen am Wegrand« unsere Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Sexualität gehört zu den großen Paradoxien des menschlichen Lebens. Einerseits spielt sie sich ganz im körperlichen Bereich ab, andererseits gehört sie zu den höchsten geistigen Wirkungskräften, die sich im Menschen offenbaren. Wie ist es möglich, mit diesem Gegensatz zu leben? Woher beziehen wir unsere Normen, unsere Grenzen, unsere Tabus? Wie gehen wir in Partnerschaften damit um?
Manfred van Doorn schildert die verschiedenen Erscheinungsformen und Dimensionen der Sexualität, die Fragen und Probleme, die durch sie ausgelöst werden, aber auch Wege zu einem neuen, spirituellen Umgang mit ihr.

Viele Millionen Menschen fanden während der Zeit des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkriegs den Tod, und alle hatten sie ihr eigenes, unverwechselbares Schicksal. Für die Überlebenden haben die Ereignisse dieser Zeit deutliche Spuren in ihrem Dasein hinterlassen. In zwölf gewagten Monologen lässt Manfred van Doorn Verstorbene auf ihr vergangenes Leben zurückblicken. Auch Engel und Teufel bewerten in diesem Versuch, sich der Tragödie unseres Jahrhunderts auf ungewohnte Weise zu nähern, ihre eigene Rolle während dieser Zeit.

Unzählige Biographien lassen Kafka als merkwürdigen Einzelgänger erscheinen, als unwirkliche Gestalt, die seinen eigenen Romanen und Erzählungen entsprungen zu sein scheint. Ganz im Gegensatz dazu stehen Aussagen von Zeitgenossen, die von seiner ungewöhnlichen Ausstrahlungskraft berichten. Hans Paul Fiechter entwirft ein auch für Kafka-Kenner verblüffend anderes Bild seiner Persönlichkeit und stellt bisher vernachlässigte Aspekte seines Werkes in den Vordergrund, die zum Teil einen völlig neuen Zugang zu seinem literarischen Schaffen eröffnen.